Vom Ein-Mann-Betrieb zum globalen Mittelständler
WirtschaftsförderungSikora AG von Bremen aus weiterhin auf Wachstumskurs
Im Dezember 2017 ist nicht nur der Grundstein für ein neues Produktionsgebäude gelegt worden. Für das Bremer Familienunternehmen bedeutet der Neubau eine strategische Investition in die Zukunft. In den vergangenen Jahren war nicht nur die Produktpalette des Mittelständlers stark gewachsen, mit dem alten Fertigungsgebäude war darüber hinaus mittlerweile auch eine Kapazitätsgrenze erreicht. Eine Entwicklung, die sich Harald Sikora bei der Gründung seines Unternehmens vor 45 Jahren wohl nicht hatte vorstellen können.
Der Bremer Technologieentwickler zählt heute zu den führenden Unternehmen für Mess- und Regeltechnik sowie Inspektions-, Analyse- und Sortiersysteme, ist global unterwegs und gilt als einer der „Hidden Champions“ im deutschen Mittelstand. 2011 erreichte das Unternehmen Platz 2 der Top 100 deutscher Mittelständler in dieser Kategorie, so das Ergebnis der Studie von „Die Welt“ in Zusammenarbeit mit der Munich Strategy Group. 2020 zählte Sikora im Gesamtranking der Studie erneut zu den 100 wachstumsstärksten Mittelständlern Deutschlands und belegt Rang 18.
Darüber hinaus ist das Unternehmen als „Weltmarktführer Future-Champion 2020“ im Weltmarktführer-Index gelistet. Ein Niveau, das es zu halten und bestenfalls auszubauen gilt. „Wir investieren in weiteres Wachstum und globale Wettbewerbsfähigkeit“, betont so auch Dr. Christian Frank, Vorstandsvorsitzender der Sikora AG, den Schritt zur notwendigen Expansion.
Wettbewerbsfähigkeit stärken
Groß geworden ist das Technologieunternehmen durch Messgeräte für die industrielle Produktion von Drähten und Kabeln. Was 1973 als Ein-Mann-Betrieb begann, ist eine bremische Erfolgsgeschichte, die auf ebenso hanseatischen Grundfesten basiert: solide bleiben. Mit Know-how, Qualität und vor allem steter Weiterentwicklung der Technologien hat sich Sikora zu einem Mittelständler mit über 250 Mitarbeitern weltweit entwickelt. Mittlerweile besteht die Sikora Gruppe aus der Sikora Holding GmbH & Co KG (Finanzen, IT, Public Relations, Facility-Management), die von Gründer Harald Sikora und dessen Frau Bernadette geführt wird, und der Sikora AG (Forschung & Entwicklung, Operations, Qualitätsmanagement, Vertrieb, Marketing, Service, Personal und Controlling), geleitet durch Dr. Christian Frank, Harry Prunk und Dr. Jörg Wissdorf im Vorstand. „Unsere Mission ist es, die Produktionsprozesse unserer Kunden noch wirtschaftlicher, noch sicherer und noch effizienter zu machen“, sagt der promovierte Wirtschaftsingenieur Frank, seit 2015 Vorstandsvorsitzender der Sikora AG. Aktiv ist das Unternehmen in voneinander zyklenunabhängigen Branchen: Draht- und Kabelindustrie, Glasfaser(kabel)industrie, Rohr- und Schlauchindustrie sowie der Kunststoffindustrie.
350 Prozent mehr Fläche
Der Hauptsitz in der Bruchweide bleibt das Herzstück des Unternehmens, aktiv ist es auf allen fünf Kontinenten — vor allem in wachstumsstarken Regionen. Insgesamt sind es derzeit 14 internationale Niederlassungen und mehr als 30 regionale Repräsentanzen. Forschung, Entwicklung und Produktion sind und bleiben in Bremen verankert. Das stand außer Frage bei der Erweiterung. „Im Laufe der Jahre konnten wir uns immer durch die anliegenden Grundstücksflächen vergrößern“, erklärt Frank. Für den 7.000 Quadratmeter umfassenden Neubau wurde indes kein zusätzliches Grundstück erworben, er entsteht am Ort der abgerissenen Fertigungshalle. Die Produktion wurde für die Bauphase von gut einem Jahr in ein rund 400 Meter entferntes Gebäude ausgelagert. Die Erweiterung des Standortes schaffte sowohl mehr Fläche für eine effiziente Fertigung und Logistik als auch Voraussetzungen für Kommunikation, Kreativität und Innovationen, so Frank. Insgesamt bietet der Neubau auf drei Geschossen rund 350 Prozent mehr Fläche für die stark wachsenden Geschäfte. Finanziell unterstützt wurde das Unternehmen bei der Erweiterung von der BAB - Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven mit Mitteln des Landesinvestitionsprogrammes (LIP).
Wir investieren in weiteres Wachstum und globale Wettbewerbsfähigkeit.
Immer ein Schritt voraus
Innovationskraft ist bei Sikora nicht nur ein Schlagwort. Im Grunde basiert die gesamte Entwicklung des Unternehmens auf konstante, technologische Weiterentwicklung. Bereits vor der Einstellung erster Mitarbeiter hatte Harald Sikora 1973 das erste berührungslose Messgerät für die kontinuierliche Erfassung der Isolationswanddicke und Konzentrizität bei der Herstellung von Kabeln entwickelt. Im Zwei-Jahres-Rhythmus folgten weitere Neuerungen für die Industrie: Entwicklung des ersten Durchhangmesssystems für CV-Linien und der erste Einsatz von Zeilensensoren, ähnlich heutiger Bildsensoren für Digitalkameras, die eine berührungslose Durchmessermessung von Drähten und Kabeln im Produktionsprozess ermöglichen. Röntgenmessgeräte von Sikora sorgen für eine zuverlässige und präzise Online-Qualitätssicherung von Mittel-, Hoch- und Höchstspannungskabeln (X-Ray 8000 NXT) und sind Standard in der Industrie. „Ideen, die ganze Industrien revolutionierten“, erklärt Frank.
Für Aufsehen sorgt die Sikora AG nach wie vor. Beispielsweise mit der Entwicklung des „Purity Scanner“ (2013) zur Inspektion und Sortierung von Kunststoffmaterial oder mit der Markteinführung des „Purity Concept Systems“ (2015) zur Inspektion und Analyse von Pellets, Flakes und Tapes/Folien mittels Röntgen-, Infrarot oder optischer Technologie. 2016 folgte der nächste Meilenstein mit den auf Millimeterwellen-Technologie basierenden Messsystemen „Centerwave 6000“ zur Messung von Durchmesser, Wanddicke, Ovalität und Sagging großer Kunststoffrohre sowie „Planowave 6000“ zur Messung der Dicke von Kunststoffplatten. „Innovationen müssen sich auch für den Kunden rechnen“, so Christian Frank. Sikora bietet hier ein klassisches Win-Win. Die Laser-, Röntgen- und Millimetermesssysteme amortisieren sich typischerweise in weniger als sechs Monaten – allein durch einen drastisch sinkenden Kunststoffverbrauch. Zudem helfen die Systeme die Qualitätssicherung in Unternehmen produktiv und kosteneffizient zu gestalten. „Auch nach Jahren arbeiten unsere Messsysteme noch genauso präzise wie am ersten Tag, ohne Nachjustierung oder erneute Kalibirierung. Entsprechend gering sind die Kosten für den Unterhalt der Geräte“, zählt Frank die Vorteile auf.
Kreativität und (Frei)Raum
Geht nicht — das gibt es bei der Sikora AG nicht. Der Name „SIKORA“ steht in der Kabelindustrie für technologischen Fortschritt, Visionen und Verlässlichkeit. Und für ein weltweites Qualitätsmerkmal: „Made in Germany“. Forschung & Entwicklung haben einen hohen Stellenwert im Unternehmen. Selbstbewusst spricht der Firmenslogan von „Technology to Perfection“. Hinter dieser Perfektion stehen motivierte Teams, viel Freiraum und eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden. „Viele innovative Lösungen entstanden erst durch diese enge Kooperation“, verdeutlicht Christian Frank.
Mehr als zehn Prozent des Jahresumsatzes fließt bei der Sikora AG in die Forschung und Entwicklung zukunftsweisender Systeme. Und so überrascht es nicht, dass im Neubau neben Platz für die Fertigung und Logistik ein Staffelgeschoss mit Kommunikations- und Kreativbereichen für neue Ideen und Innovationen vorgesehen ist. „Jede neue Herausforderung fordert Visionen und Kreativität“, unterstreicht Frank. Den Rahmen dafür will das Unternehmen mit einem modernen Gestaltungskonzept geben.
Klares Bekenntnis zu Bremen
Nicht nur von außerhalb erfahren die Leistungen der Sikora AG Anerkennung. 2009 wurde Harald Sikora zum „Unternehmer des Jahres“ in der Hansestadt gewählt, 2012 erhielt das Unternehmen für ein „Innovatives Mess-System“ den renommierten „Schütting Preis“ der Handelskammer Bremen. „Wir wollen unseren Kunden weltweit Produkte auf höchstem Niveau anbieten. Die besten Voraussetzungen dafür haben wir in Deutschland und traditionell in Bremen“, sagt Sikora-Vorstand Christian Frank. Die Erweiterung des Produktionsstandortes sei auch ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Bremen. „Wir sind überzeugt, dass wir mit dem Produktionsausbau und der einhergehenden Prozessoptimierung unsere Märkte noch besser bedienen können“, erläutert Frank und ergänzt: „Gleichzeitig schaffen wir für unsere Mitarbeiter ein modernes Arbeitsumfeld, das den Austausch und das Miteinander fördert. Mit dem weiteren Wachstum des Unternehmens werden wir mittel- bis langfristig zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.“
Beste Köpfe holen
Sikora zählt zu den „Top-Arbeitgebern“. Die besten Köpfe nach Bremen holen, das ist der Anspruch des Familienunternehmens. Der Wettbewerb um (ausgezeichnete) Fachkräfte ist umkämpft, das weiß auch Frank und betont: „Unsere Mitarbeiter sind das Fundament unseres Erfolgs.“ Nicht nur fachliches Know-how, sondern auch ein gutes Arbeitsklima und die Gesundheit der Mitarbeiter liegt Sikora am Herzen — und das durchaus ganz wörtlich gemeint. Beispielsweise setzt sich das Unternehmen für Herzgesundheit ein. Im Buhlen um qualifizierte Mitarbeiter helfen dem Unternehmen auch Kooperationen mit Schulen und Hochschulen. Frühzeitig einen Kontakt zu knüpfen, erleichtere den Zugang für beide Seiten. „Wenn wir Kontakt zu unseren Zielgruppen halten, ist es für gewöhnlich leichter Stellen zu besetzen“, so Frank. Er ist sich jedoch auch sicher, dass nicht nur der hohe Innovationsanspruch des Unternehmens allein Sikora zu einem attraktiven Arbeitgeber mache. „Uns helfen auch die vielfältigen Benefits, die wir unseren Mitarbeitern anbieten. Dazu zählen unter anderem Weiterbildungsmöglichkeiten, die Teilnahme am Qualitrain-Firmenfitness, gemeinsame Events sowie unser Betriebsrestaurant „Roofgarden“, in dem unsere Köche täglich frisches Essen zubereiten.“
Partner für Wachstum
Um erfolgreich weiter wachsen zu können, hat die Sikora AG auf der Fördermöglichkeiten durch die BAB – Förderbank für Bremen und Bremerhaven zurückgegriffen. Die Bank ist der ideale Partner für (mittelständische) Unternehmen in allen Investitionsphasen. Gemeinsam mit dem Unternehmen und der Hausbank werden flexible Lösungen bei Finanzierungsfragen gesucht.
Gerade für Produktionsbetriebe, die über Investitionen in Bremen Arbeitsplätze sichern und schaffen, ist die Förderung im Rahmen des Landesinvestitionsprogrammes (LIP) mit zinsgünstigen Darlehen, auch in Kombination mit einem Zuschuss, vielfach eine Option. Die BAB verfügt über ein breites Produktportfolio und kann das passende Angebot zusammenstellen. Beispielsweise bietet sie auch den EFRE-Darlehensfonds an. LIP-Darlehen aus diesem Fonds können fast alle Firmen in Misch-, Gewerbe- und Industriegebieten in Anspruch nehmen.
Wenn Sie Fragen rund um das Landesinvestitionsprogramm (LIP) haben, wenden Sie sich gern an Ina Meier-Buick, 0421 9600-227, Ina.Meier-Buick@bab-bremen.de.
Darüber hinaus können wir Sie als Förderbank des Landes Bremen mit einer Vielzahl von Krediten, Beteiligungen und Bürgschaften bei der Gründung, Erweiterung, Neuausrichtung oder auch Stabilisierung Ihres Unternehmens unterstützen. Einen Überblick über die Förderprogramme finden Sie hier.
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