Was macht eine Druckerei, wenn niemand mehr drucken will?
Wirtschaftsförderung
Das „Haus der Dokumente“ im Bremer Technologiepark ist Sitz der Comkopie-Gruppe, Spezialistin für IT und Print. Geschäftsführer Bernd Flock schlägt einen Weg ein, der konsequent auf Digitalisierung setzt, und will damit stark wachsen.
Als Bernd Flock 1993 als Informatik-Betriebswirt bei der Comkopie anfing, waren PCs im Büro selten und Digitaldrucker eine sündhaft teure Neuheit. 26 Jahre später ist die Welt eine andere. Was damals brandheiß war, wird heute im Büro kaum mehr gebraucht. „Ich war neulich eine Woche auf Dienstreise und alles was ich benötigte, war mein Smartphone“, vergleicht der 52-jährige die beiden Welten.
Unternehmen müssen mit der Zeit gehen
In einer Zeit, in der wir uns immer und überall mit aller Welt digital verbinden können, sinkt der Bedarf an Gedrucktem. Die Zahl der Betriebe in der Druckindustrie hat in den vergangenen zehn Jahren um knapp ein Drittel abgenommen. „Hardware wird immer weniger wichtig und das Gedruckte nimmt ab. Dafür gibt es einen wachsenden Bedarf an digitalen Services – mit diesen Überlegungen sind wir 2014 gestartet, um das Haus der Dokumente zu gründen“, rekapituliert Flock.
Haus der Dokumente: Digital und Analog vereint
Das Haus der Dokumente ist für die Comkopie-Gruppe der Aufbruch in die Zukunft. Das Gebäude steht deshalb im Technologiepark nahe der Universität Bremen, inmitten von Forschungsinstituten und innovativen Unternehmen. Auf drei Ebenen sitzen hier die vier Firmen der Gruppe: die Druckerei bomhoff, der Büro- und Produktionsdrucker-Anbieter COMKOPIE X, das Kundendienst-Unternehmen COMKOPIE B und der IT-Dienstleister kunckel teampoint.
52 Angestellte arbeiten in den vier Unternehmen. Seit 2016 ist das „Haus der Dokumente“ ihre neue Heimat. Gedrucktes spielt immer noch eine große Rolle, aber daneben sind Cloudservices, digitale Archivierung, Backup-Systeme, Softwareberatung, VoIP-Telefonie, CRM-Systeme oder Büro-Digitalisierung wichtige Themen und Zukunftsmärkte.
Technologie muss dem Menschen helfen
Die Digitalisierung einfacher machen
Genau hier wollte Flock auch landen. Denn nicht zuletzt bei den eigenen Kunden, die vornehmlich im norddeutschen Raum sitzen, bemerkte der Geschäftsführer eine zunehmende Nachfrage nach umfangreichen Digitalservices. „Digitalisierung ist nicht das Kerngeschäft von Unternehmen – es ist Mittel, um effizienter und moderner zu arbeiten. Aber sie ist unwahrscheinlich komplex und alleine kaum zu bewerkstelligen. Wir sind Partner und reduzieren diese Komplexität. Technologie muss dem Menschen helfen“, so seine Vision.
Gemeinsam mit den Kunden analysiert das Unternehmen Bedarfe, Prozesse und sucht dann nach passenden Lösungen, um die IT-Infrastruktur und die internen Abläufe zu optimieren.
Besonders im Bereich des Apple-Services und -Supports hat sich das Unternehmen in der Region einen Namen gemacht. „Wir liefern und reparieren alle Apple-Geräte und sind sowohl für Firmen- als auch Privatkunden da“, ergänzt Flock.
Wolkig und grün
Das Geschäft auf breitere Beine zu stellen, war eine Strategie, die sich für Flock ausgezahlt hat. Nach eigenen Angaben wuchs das Unternehmen im letzten Jahr um 20 Prozent. Daran hat auch der zunehmende Bedarf an Cloud-Services Anteil. Die Gruppe betreibt einen eigenen Cloud-Dienst, der etwa dazu genutzt werden kann, Daten zu archivieren. „Das Büro wird papierloser, gleichzeitig steigt damit der Bedarf an Speicherplatz, häufig sehr stark, weil zunehmend auch Bilder und Videos archiviert werden – zum Beispiel bei Versicherungen im Schadensmanagement“, so Flock.
Und auch im Druckbereich setzt das Unternehmen auf neueste Trends. Wo noch gedruckt wird, wachsen die Anforderungen an Energieeinsparung und die Verringerung von CO2-Emissionen. „Die neuesten Drucker verbrauchen 96 Prozent weniger Energie – das ist schon eine Hausnummer“, erzählt Flock.
Starke Partner in Bremen gefunden
Dass die Comkopie-Gruppe 2016 in ihrem neuen „Haus der Dokumente“ eine Heimat gefunden hat, gelang auch dank tatkräftiger Bremer Mithilfe. Die Wirtschaftsförderung Bremen verkaufte das Grundstück im Technologiepark. Und die BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven unterstützte mit dem Landesinvestitionsförderprogramm (LIP). Das Programm bietet zinsgünstige Darlehen, auch in Kombination mit einem Zuschuss, mit dem Ziel, mittelständischen Unternehmen Investitionen zu ermöglichen und so Arbeitsplätze zu sichern oder zu schaffen.
„Viele haben Respekt oder gar Angst davor, wenn es um Banken geht“, sagt Geschäftsführer Flock, „Aber das halte ich für Unsinn. Man braucht einen starken Finanzpartner, wenn es um zukunftsfähige Konzepte geht. Die BAB war ein kompetenter Ansprechpartner für uns, der die Interessen aller Beteiligten im Finanzierungskonzept angemessen berücksichtigt hat.“
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