Appetit fürs Auge
InvestitionsförderungBremer Werbeagentur R&R: spezialisiert auf die Lebensmittelbranche
„Wenn ich im Supermarkt einkaufe, sehe ich jeden Tag Produkte, die mit unserer Unterstützung entstanden sind. Das ist schon ein tolles Gefühl“, erzählt Kim Julia Dauber, während sie Besucherinnen und Besucher in den großzügigen Räumen von R&R begrüßt.
Milram-Quark, Jakobs-Kaffee oder Philadelphia-Frischkäse von Mondelez zählen etwa dazu. Das meiste davon hat sie auch schon selbst kosten dürfen – oft Monate bevor es in den Regalen steht. Denn R&R ist Marketingexperte im Bereich der Lebensmittelindustrie. Verpackungen, Werbespots, Social Media, Plakate, die heute 37 Angestellten sind von Anfang an dabei, wenn neue Produkte an den Start gehen.
Heute ablichten, was morgen in den Regalen steht
Dauber leitet Personal und Buchhaltung der schnell wachsenden Agentur. Und sie kennt natürlich jeden Winkel des rund 1.000 Quadratmeter messenden Büros. Wobei Büro eigentlich zu tief gegriffen ist: Dazu gehört etwa eine großzügig und modern eingerichtete Küchenlandschaft. „Hier können wir Kochvideos drehen oder Gerichte zubereiten, die wir dann zum Beispiel für die Verpackung fotografieren“, erklärt sie.
Gleich nebenan befindet sich ein Fotostudio mit unterschiedlichen Leinwänden und jeder Menge Strahler und Leuchten. Hier setzen die Fotografinnen und Fotografen des Unternehmens Verpackungen oder einzelne Gerichte ideal in Szene, bevor sie für den Druck oder das Internet gestaltet werden.
Auf der anderen Seite liegt das Lager. Hunderte Teller, Tassen, Töpfe, Besteckteile, Tücher und Kochutensilien stapeln sich auf meterhohen Regalen. Allesamt Requisiten für Fotoshoots. Hinzu kommen mindestens 50 verschiedene, dunkelbraun gemaserte Bretter. „Immer gerne genutzt als Unterlage für Essensaufnahmen“, bemerkt sie. Ihr Bruder Ken-Philip Jachmann übernahm das Unternehmen zusammen mit Marc Seidel 2017.
Viele Versuche für den perfekten Shot
Oft sehe man gar nicht, wie viel Aufwand in einer Verpackung oder in einem Werbespot stecke. Neue Produkte kämen gleich kistenweise an, aus denen Foodstylistinnen und -stylisten dann diejenigen auswählten und vorbereiteten, die am besten geeignet für die jeweilige Aufnahme seien. „In Absprache mit unseren Kundinnen und Kunden können wir die überzähligen Produkte oft selbst verbrauchen. Wir versuchen so unnötigen Abfall zu vermeiden und wenig wegzuwerfen“, erklärt Dauber.
Wie es gelingt, Fachkräfte in Bremen zu binden
Auch in einer anderen Dimension setzt die R&R GmbH auf Nachhaltigkeit – bei ihren Angestellten. Mehrmals die Woche bereiten sie frische und gesunde Mittagsgerichte zu. Ein Anreiz, auch mal aus dem Homeoffice ins Büro zu kommen.
„Uns ist es wichtig, dass unsere Angestellten auf ihre Work-Life-Balance achten und auch rechtzeitig Feierabend machen. Wir wollen uns da bewusst von den üblichen Klischees in der Werbebranche abheben. Und wir glauben, dass sich das in Bremen auch rumspricht, wir finden hier die Fachkräfte, die wir für unsere Expansion brauchen“, so Dauber.
Nahrungsmittelbranche setzt zunehmend auf digitale Kommunikation
Denn die Agentur wächst mit ihren Aufgaben. 2020 zog das Team vom damaligen Standort in ihr jetziges Büro im Bremer Tabakquartier, die vorherigen Räumlichkeiten waren zu klein geworden. Zwei Jahre später wird es auch hier schon wieder muckelig. „Wir haben in den benachbarten Lofthäusern im Tabakquartier eine Fläche gekauft. Dort wollen wir ein Content-Studio einrichten, sobald die Häuser fertiggestellt wurden“, berichtet die Personalleiterin.
Die R&R Hula, eine Tochtergesellschaft von R&R, wird das Studio betreiben, das vor allem für die Bedürfnisse der B2B-Großindustrie ausgelegt ist. „Unsere Kundinnen und Kundinnen können das Content-Studio anmieten, um Workshops oder etwa eigene Anwendungstests durchzuführen, Videostreams zu starten oder Praxisvideos zu drehen“, erklärt Dauber. Lebensmittelkonzerne produzieren zum Beispiel Videos für Köchinnen und Köche, um ihnen zu erklären, wie ein bestimmtes Produkt am besten verarbeitet werden könne.
„Wir sehen da noch eine Lücke am Markt und wachsenden Bedarf. Der Standort hier am Tabakquartier ist ideal dafür geeignet. Einerseits ist er schnell über die Autobahn oder den Flughafen zu erreichen und andererseits gibt es hier auf dem Gelände ein Hotel für Übernachtungen. Das kommt unseren Kundinnen und Kunden zugute, die oft von weither anreisen“, ist Dauber überzeugt.
Förderung ermöglicht eigene Immobilie
Gleich zwei neue Immobilien im Abstand von zwei Jahren – für die aufstrebende Agentur ein anspruchsvolles Investment. Das gelang ihnen nur dank der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven, ist Dauber überzeugt. Im Zuge des Landesinvestitionsförderprogramms LIP erhielten sie günstige Darlehen sowie Zuschüsse für den Immobilienerwerb. „Das hat uns den Kauf erst möglich gemacht und unser Risiko deutlich verringert. Dank der BAB konnten wir die neuen Räume im Tabakquartier beziehen und weiter expandieren. Sie hat direkt dazu beigetragen, neue Arbeitsplätze zu schaffen“, freut sich Dauber über die Unterstützung durch die Förderbank.
Die R&R GmbH ist nicht das einzige Unternehmen, was mit Unterstützung der BAB im Tabakquartier expandieren konnte. Auch der IT-Dienstleister Heptacom hat seine neue Betriebsstätte nur wenige Meter entfernt eingerichtet.
Erfolgsgeschichten
Fabian Taute und Dr. Barbara Schieferstein sind die Koordinator:innen der kürzlich im Land Bremen gestarteten Fördermaßnahme „Diversity in KMU“. Im Interview klären sie alle offenen Fragen zur Maßnahme und erläutern, warum wir Diversität in Unternehmen heutzutage mehr brauchen denn je.
Zum ArtikelWas 2013 als Hobby begann, ist heute ein florierender Handwerksbetrieb mit 22 Mitarbeitenden: Mit FSV Technik führt Sergej Martin ein wachsendes Unternehmen in Bremen – und ist stolz auf seine eigene Betriebsstätte. Eine Investition in die Zukunft.
Zum ArtikelMit der Fördermaßnahme „Diversity in KMU“ sollen Strategien diverser Personalstrukturen in Unternehmen unterstützt werden. Ziel ist die Entwicklung von Arbeitswelten, wo unterschiedliche Talente, Perspektiven und Kompetenzen interdisziplinär zusammenkommen können sowie die Reduzierung von Gender Gaps.
Zur Programmseite