„Gemeinsam schaffen wir das“
WirtschaftsförderungUnternehmens-Nachfolge erfolgreich durchgeführt: Bremer Unternehmen gelingt Wandel
Unternehmensnachfolgen sind ein akutes Thema im Handwerk: Jedes fünfte Unternehmen sucht einer Studie des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) zufolge in den kommenden Jahren einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Vielen von ihnen fällt es schwer, eine geeignete Person zu finden.
Eine Situation, welche die „Ihr Installateur GmbH“ erfolgreich umschiffte. Denn das Sanitär- und Heizungsunternehmen hat in Daniel Heitmüller und Konstantin Winkler zwei neue Geschäftsführer gefunden, die den Betrieb mit 30 Angestellten übernahmen und seither weiterführen.
Wege kreuzen sich immer wieder
Die beiden Handwerkermeister verbindet eine überraschend lange Geschichte: Sie machten im selben Betrieb ihre Ausbildung und trafen später auch in der Meisterschule wieder aufeinander. Nach bestandener Prüfung begann Heitmüller 2013 als leitender Angestellter bei „Ihr Installateur“ mit Sitz im Norden Bremens. Als der damalige Inhaber vier Jahre später über eine Übergabe an seinen jüngeren Angestellten nachzudenken begann, fiel Heitmüller sein ehemaliger Mitschüler und Freund ein.
„Ich konnte mir vorstellen, das Unternehmen zu übernehmen, aber wollte es nicht alleine machen“, erinnert sich Heitmüller. „Vier Augen sehen mehr als zwei, ich wollte deshalb unbedingt mit Konstantin zusammenarbeiten“.
Bekannter Name im Bremer Norden
„Ihr Installateur“ ist eines der größten Installations- und Heizungsbauunternehmen in Bremen Nord. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet der Betrieb sowohl für Privat- als auch Firmenkunden bis hin zur Großindustrie in den Bereichen Sanitär, Heizungsbau, Klima, Küche und Bad. Der sanitäre Ausbau von Luxusyachten gehört ebenso zum Repertoire wie die jährliche Wartung der Heizungsanlage im Wohnkeller.
Die Firmenübernahme flößte den damaligen Unternehmern in spe durchaus Respekt ein. „Das hat uns einige schlaflose Nächte gekostet“, sagt Konstatin Winkler heute, ein Jahr nach erfolgreicher Übernahme. „Uns war nicht zu hundert Prozent klar, was uns da eigentlich erwartet, wir haben ja zuvor noch kein Unternehmen geführt.“ Dem pflichtet auch Mitinhaber Heitmüller bei: „Es war völlig anders als alles, was wir vorher kannten. Wir mussten viele Entscheidungen treffen. Aber ich bin froh, es gemacht zu haben.“
Pilotjahr als Bewährungsprobe
Eine große Hilfe war das Übergangsjahr 2018. Während der damalige Geschäftsführer noch im Boot saß, überließ er den beiden Jungunternehmern mehr und mehr das Ruder. Erst mit dem Jahreswechsel 2019 wurde die Übergabe dann auch formal vollzogen.
Wenn die beiden heute auf die vergangenen zwei Jahre zurückblicken, fallen Wörter wie „gut, aber turbulent“. In der Belegschaft kamen nicht alle Beschäftigten mit dem Wechsel klar – denn der ging auch mit einem neuen Führungsstil einher. „Wir haben eigene Vorstellungen davon, wie man eine Firma leitet und Ideen, wohin sich das Unternehmen entwickeln soll. Wir führen eher unkonventionell, mehr auf partnerschaftlichem Niveau, uns ist der Team-Gedanke wichtig“, so der 33-jährige Winkler.
Positive Bilanz nach einem Jahr Unternehmensnachfolge
Zum Ende des ersten Jahres als Firmeninhaber sind die beiden froh über die durchgemachte Entwicklung und ziehen positive Bilanz. „Wir haben eine Mannschaft, die frisch und motiviert an Themen herangeht, das freut mich“, so Heitmüller. Ein erstes großes Projekt des Teams ist die Runderneuerung des Erscheinungsbildes sowie Investitionen in Werkzeug und Fuhrpark. „Uns ist es wichtig, ein einheitliches und modernes Außenbild zu schaffen. Denn so können wir für uns begeistern.“
Das gilt nicht nur für Kunden, sondern auch für potenzielle Beschäftigte. Wie im gesamten Handwerk merken auch die beiden Geschäftsführer, dass das Personalangebot knapp ist. Mit Firmenbenefits wie Betriebsrenten und Firmenfitness treffen sie aber einen Nerv und können neue Angestellte und Auszubildende für sich gewinnen.
Im Team stärker
Sie haben sich viel vorgenommen – eine Aufgabe, die nur gemeinsam gelingen kann. „Als wir zugesagt haben, war uns beiden klar, dass es eine Geschäfts-Ehe auf Lebenszeit wird“, scherzt Winkler. Und ergänzt: „Es hätte nicht geklappt, wenn wir uns nicht so gut verstanden hätten. Täglich stellen wir uns neuen, unbekannten Herausforderungen und da ist es gut, sich mit jemanden abstimmen zu können.“ Im Alltag teilen sie sich Aufgaben, je nachdem, wo der eine oder der andere seine Stärken sieht. Große Entscheidungen werden unisono getroffen. Das sei kein Problem, denn fast immer seien sie einer Meinung, bestätigt auch der 30-jährige Heitmüller.
Verantwortung übernehmen und auf Hilfe setzen
Beide wissen, dass sie große Verantwortung tragen. Nicht nur den Angestellten gegenüber – auch sich selbst. Neben der GmbH übernahmen die beiden auch Grundstück und Immobilien vom Vorbesitzer und gingen damit große finanzielle Verpflichtungen ein.
Die Sparkasse Bremen, die Bremer Bürgschaftsbank und die BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven arbeiteten gemeinsam an einer Finanzierung des Vorhabens. „Die Zusammenarbeit mit der BAB, aber auch den anderen Banken, war wunderbar. Es ist nicht selbstverständlich, dass zwei so junge Leute mit hohen Summen unterstützt werden“, zeigt sich Winkler dankbar.
Unternehmensnachfolge in Bremen mit Unterstützung gelungen
Neben der Unterstützung durch die Bank half ein Unternehmensberater, alle Schritte und Formalitäten erfolgreich durchzuführen. „An der Übergabe sind wir persönlich gewachsen und haben unwahrscheinlich viel gelernt“, resümiert Winkler. Ein Eindruck, der sich auch im Gespräch festigt – trotz ihrer relativ jungen Jahre wirken sie sehr fokussiert, man merkt ihnen an, dass sie viel über sich und ihre Prozesse nachdenken.
Da passt es auch, dass die beiden einen Tipp für alle Geschäftsführer in spe bereithalten, die sich vorstellen könnten, eine Unternehmensnachfolge anzutreten. „Das Wichtigste ist es, immer am Ball zu bleiben, an jeder Entscheidung teilzuhaben. Als Angestellter kann man es sich leisten, manche Themen mal links liegen zu lassen, aber als Geschäftsführer fällt alles auf einen zurück – und zwar schnell“, so Heitmüller.
Betriebsinhaber oder auch angehende Nachfolger können sich in Bremen bei der BAB - der Förderbank für Bremen und Bremerhaven zu lukrativen Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten unabhängig und kompetent beraten lassen. Unterstützung gibt es dabei in jeder Unternehmensphase: von der Idee bis zur Umsetzung, bei der Gründung, beim Wachstum, der Digitalisierung, der Nachfolgeregelung oder auch der Umstrukturierung von Betrieben.
Während bereits etablierte Unternehmen direkt bei der BAB Beratung, Finanzierung und Fördermittel erhalten, gibt es für Gründerinnen und Gründer sowie junge Unternehmen eine zentrale Anlaufstelle im Starthaus der BAB. Einen Überblick über weitere Fördermöglichkeiten bietet unsere Webseite speziell für das Handwerk.
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