Den eigenen Laden erst im Sudan, dann in Bremen eröffnet
WirtschaftsförderungYahia Mayo betreibt eigenen Shop im Bahnhofsviertel
In ein fremdes Land gehen, dort studieren und sich dann selbstständig machen: Dazu gehört eine Menge Mut. Ein Unternehmer erzählt uns im Interview, wie er nach Bremen kam und wie die BAB mit dem Segment Starthaus ihn auf seinem Weg unterstützt haben.
Yahia Mayo kam 2015 aus dem Sudan für sein Studium an die Universität Bremen. „Ich habe vorher bereits in meinem Heimatland Linguistik und Deutsch als Fremdsprache studiert“, erzählt er. In Bremen wurde zum Glück ein Großteil seines vorherigen Studiums anerkannt. Zuerst als Gaststudent, ab 2016 dann als regulärer Student, absolvierte er seinen Bachelor so bereits nach zwei Jahren. Und startete anschließend sein Master-Studium in Linguistik.
Die Idee mit dem eigenen Laden
Mittlerweile ist er Inhaber des Mayo Centers – eines Gemischtwarenladens in der Bahnhofsgegend. Wie kam es dazu? „Gestartet habe ich 2019 mit einem ganz kleinen Shop in der Daniel-von-Bühren-Straße“, so der Gründer. Tatsächlich maß das damalige Geschäft nur 20 Quadratmeter. Als Migrant war er auf der Suche nach vertrauten Produkten, die er in Bremen allerdings nicht fand. So entstand die Idee, selbst diese Lücke zu schließen. „Ich wollte die Sachen verkaufen, die Leute hier in Bremen suchen, aber nicht finden.“
Zuerst kam die Idee, die Produkte online zu kaufen und auch so wieder zu verkaufen. Allerdings suchten die potenziellen Kundinnen und Kunden Lebensmittel, Gewürze und ähnliches nicht online. „Gemeinsam mit meinem Bruder habe ich im Sudan bereits einen Laden betrieben, der mir das Studium vor Ort finanzierte“, so Yahia Mayo. Auch seinen Bruder zog es nach Bremen. Auf diese gemeinsame Erfahrung konnte Mayo hier in der Hansestadt aufbauen und ein Stück der Heimat mit in seine neue Wahlheimat bringen.
„Eine größere Location musste her.“
Das Sortiment wuchs, das Geschäft wurde zu klein. So kam Yahia Mayo zum ersten Mal ins Starthaus Bremen & Bremerhaven, einem Segment der BAB – Die Förderbank. „Im Starthaus wollte ich den Mikrokredit für Gründer beantragen“, sagt Mayo rückblickend. „Die Beraterinnen und Berater haben mir darüber hinaus viele Sachen erklärt und sich viel Zeit genommen. Das hat mir sehr weitergeholfen.“ Mit dem Mikrokredit in der Tasche, machte er sich auf in einen neuen Laden und eröffnete am 1. Oktober 2022 das neue Geschäft in der Bahnhofsvorstadt (An der Weide 22, 28195 Bremen).
„Ursprünglich wollte ich den Shop von einer Firma renovieren und einrichten lassen“, erklärt Mayo. „Die Kosten dafür waren aber viel zu hoch, sogar höher als der Kredit. Also habe ich beschlossen, es selbst zu machen.“ Er fragte seinen Bruder und ein paar Freunde, die alle mit anpackten. So schafften sie den Laden innerhalb von nur zwei Wochen startklar zu machen.
BAB Mikrokredit
Der BAB Mikrokredit begleitet Finanzierungsvorhaben von Gründungsvorhaben, bestehenden Unternehmen und Freiberufler:innen – unabhängig von der Branche. Ein entscheidender Vorteil: Er unterstützt vor allem dort, wo geringe Kapitalbedarfe oder schwache Bonitäten vorliegen. Lehnt die Hausbank also das Finanzierungsvorhaben ab, weil zum Beispiel zu wenig Sicherheiten gegeben sind oder gar das notwendige Eigenkapital fehlt, ist der Mikrokredit vielleicht genau das Richtige. Zur Website.
Ein Sortiment auf Nachfrage
Das Angebot im Mayo Center passt er entsprechend der Bedürfnisse seiner Zielgruppe an. „Das Sortiment habe ich Stück für Stück erweitert“, erzählt der Gründer. So gibt es neben den Lebensmitteln und Gewürzen mittlerweile auch Parfums, elektronische Geräte, Hygieneartikel und Geschirr. „Aber auch jetzt habe ich gemerkt, dass ich mehr Platz benötige und weitere Waren anbieten möchte, die meine Kundinnen und Kunden nachfragen“, stellt Mayo fest. „Deshalb habe ich einen zweiten Mikrokredit bei der BAB beantragt und auch diesen erhalten.“ Mit diesen Mitteln soll die obere Etage des Ladens, die bisher als Lagerfläche genutzt wurde, zur Verkaufsfläche ausgebaut werden. Auch hier gilt wieder: alles in Eigenregie, da Dienstleister zu teuer wären. So ist er selbst damit beschäftigt, Glasregale für die Schuhe, die er nun neu im Sortiment hat, zu bauen.
Seine Zielgruppe komme größtenteils selbst aus dem Ausland. Sie stammen aus den ostafrikanischen Ländern, wie dem Sudan, Eritrea oder Somalia, aber auch aus Westafrika und den arabischen Ländern. Neue Kundinnen und Kunden bekomme er auch, weil das Mayo Center ein DHL Paketshop ist.
Herausforderungen
Aber jede Selbstständigkeit hat auch seine Schwierigkeiten. „Meine größten Herausforderungen sind zum einen, den Ausbau komplett selbst zu schaffen – neben der eigentlichen Arbeit im Geschäft“, sagt Yahia Mayo. „Ich bin sehr dankbar, wenn Freunde und Familie mich unterstützen können. Ansonsten geht es halt einfach nur langsam Stück für Stück voran.“ Eine weitere Schwierigkeit stelle die Umgebung des Shops dar: „Das Geschäft hier ist super von der Größe und der zentralen Lage. Der Bahnhof ist sehr dicht und die Straßenbahn fährt vor der Tür entlang. Jedoch ist es auch ein Viertel mit Herausforderungen – so wurde hier bereits dreimal eingebrochen.“ In der oberen Etage sieht man noch das mit Holz zugesperrte Fenster, der letzte Einbruch war zwei Tage vor dem Interview. Wegen der vorherigen Geschehnisse, hatte er eine Alarmanlage einrichten lassen – mit Erfolg. Die Polizei konnte den Täter kurze Zeit später fassen. Sicherheitshalber wird Yahia Mayo aber weitere Vorkehrungen treffen.
„Aber davon lasse ich mich nicht aufhalten“, resümiert der Unternehmer. „In Kürze bin ich ein Jahr hier am neuen Standort und ich freue mich auf eine kleine Neueröffnung mit der oberen Etage und will erfolgreich weitermachen.“
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