17.4.2025 - Alina Fischer

„Vielfalt ist kein Selbstläufer“

Diversity

Seit über zehn Jahren fördert die Gewoba Vielfalt im Unternehmen und in den Quartieren

Beate Pellegrino steht vor einem begrünten Weg und lächelt in die Kamera
Beate Pellegrino kümmert sich als Diversity-Beauftragte der Gewoba um die Förderung von Vielfalt. © Gewoba

Mehr Vielfalt bedeutet mehr Gerechtigkeit – das gilt nicht nur für das Privatleben, sondern auch für das Arbeitsumfeld. Vielfältige Teams sind belegbar kreativer und innovativer. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels geht es für Unternehmen zudem darum, attraktiver für alle Fachkräfte zu werden. Wie dies gelingen kann und welche Maßnahmen Vielfalt im Unternehmen fördern, erklärt Beate Pellegrino, Diversity Beauftragte der Gewoba, im Interview. 

Was bedeutet Diversity für Sie persönlich?

Diversity ist für mich die Vielfalt des Lebens. Ich bin immer positiv neugierig und schaue gerne über den Tellerrand hinaus. Ich kann mich selber in mehreren Dimensionen der Vielfalt finden, und es macht mich stolz und zufrieden, wenn ich Menschen mit der Lebendigkeit des Lebens anstecken und begeistern kann.

Warum ist das Thema Diversity für die Gewoba ein wichtiges Anliegen?

Die Gewoba hat mit rund 43.000 Wohnungen und knapp 540 Mitarbeiter:innen eine große soziale Verantwortung – und damit das Thema Vielfalt in der DNA.

Im Jahr 2011 haben die ersten Prozesse zum Thema Vielfalt begonnen. Ein Jahr später wurde das Diversity Management im Sozialmanagement etabliert und ist seitdem in der ständigen Weiterentwicklung. 2013 hat die Gewoba bei der Charta der Vielfalt unterzeichnet. Diese Unterzeichnung ist für uns nicht symbolisch, sondern wird nach innen und außen gelebt.

Ein Leitziel ist es, dass wir in unseren Quartieren ein barrierefreies Miteinander schaffen. Es gibt Raum für Austausch und Begegnungen. Dafür nutzen wir verschiedene Tools. Unabdingbar sind die Menschen in den Quartieren. Ein lebenswertes Quartier gibt Sicherheit und fördert ein friedvolles Miteinander. Hier unterstützt die Gewoba maßgeblich! Die Kommunikation ist auf Augenhöhe und es werden unkomplizierte Lösungswege gefunden.

Welche Maßnahmen setzen Sie aktiv um, um Diversity im Unternehmen zu fördern?

Vielfalt ist kein Selbstläufer. Vielfalt gelingt nur mit einem zielgerichteten Management und mutigen Ideen. Wir haben eine Diversity- und Include-Strategie, die uns sehr wichtig ist.

Dazu gehört beispielsweise für alle Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, eine Diversity-Schulung zu absolvieren. Diese findet innerhalb der Arbeitszeit statt. Führungskräfte werden regelmäßig zum Thema Vielfalt und AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) geschult.

Ein Glückrad der Gewoba mit den verschiedenen Diversitäts-Dimensionen
Das Gewoba-Glücksrad wird bei Veranstaltungen eingesetzt, um niedrigschwellig mit Menschen ins Gespräch über Diversity zu kommen. © Gewoba

Wir haben eine agile Arbeitsgruppe Diversity. Die Arbeitsgruppe trifft sich drei- bis viermal im Jahr. Es werden Themen wie Aktionen zum Diversity Tag, Teilnahme am Bremer Christopher Street Day, Teilnahme an der Diversity Challenge der Charta der Vielfalt, eine Diversity-Bibliothek – mit mehreren Büchern zum Thema, die sich Mitarbeitende ausleihen können – und vieles mehr besprochen. Die Aktiven in der Arbeitsgruppe kommen aus allen Bereichen der Gewoba. Es sind circa 20 Kolleginnen und Kollegen – vom Prokuristen bis zur Hauswartin sind alle vertreten. Wir besprechen die aktuellen Themen aus dem Diversity-Management und entwickeln neue Ideen. Die Aktiven der Gruppe sind Multiplikator:innen innerhalb der Gewoba. Somit haben wir eine gute Strahlkraft ins Unternehmen. Diversity ist demnach kein Konzept im Schrank, sondern wird mit Leben gefüllt.

Welche Menschengruppen und Personen hat die Gewoba in ihrem Diversity-Programm besonders im Blick?

Eine schwierige Frage und nicht einfach zu beantworten! Wichtig ist es, dass wir unsere Mitarbeiter:innen gut abholen. Nur was wir von innen leben, kann auch nach außen gehen. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben stets den Blick in unsere Quartiere und sind am Puls der Zeit.

Es kann niemals alles perfekt gehen – und genau deshalb haben wir die Möglichkeit, zu lernen und zu steuern. Das unterstützt das gute Betriebsklima. Wir sind offen für neue Perspektiven und wollen als Unternehmen mit sozialer Verantwortung nicht nur in eine Richtung schauen. Wenn es in den Quartieren gut läuft, geht es der Gewoba gut. Dies ist das Verdienst vieler Menschen!

Wie profitiert die Gewoba als Unternehmen von mehr Diversity?

In unserer DNA ist Diversity seit 2011 verankert. Wir sind dem Zeitgeist voraus. Durch die gelebte Vielfalt haben wir die Chance, kreativ und innovativ zu sein. Wir haben einen Zugang zu unseren Mieter:innen und können miteinander sprechen. Wir sind im guten Austausch mit beauftragten Firmen. Und besonders wichtig ist, dass die Mitarbeiter:innen sich mit der Gewoba identifizieren. Wir müssen nicht immer der gleichen Meinung sein – wir suchen einen Konsens.

Durch unsere vielseitigen Angebote erreichen wir Reflexion. Eine gute Diskussion ist mit Geld nicht zu bezahlen. Augenhöhe ist hier das Rezept.
Wir haben ein Diversity-Netzwerk Bremen gegründet. Dort treffen sich regelmäßig circa 25 Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Unternehmen und Institutionen, die im Bereich Diversity Management tätig sind. Ein stabiles Netzwerk ist als Win-win zu betrachten. Wir können voneinander lernen und uns unterstützen. So entstehen neue Ideen und Denkprozesse.

Haben Sie Pläne für die Zukunft?

Für mich persönlich habe ich den Wunsch, dass wir unseren Weg gemeinsam gehen. Auch wenn der Wind sehr stark weht. Solange wir an unseren Werten festhalten und miteinander sprechen, haben wir die Chance, unsere vielfältigen Sichtweisen anzunehmen.

Die Gewoba wird sich auch zukünftig intensiv mit dem Thema Vielfalt beschäftigen. Es werden neue Projekte entwickelt. Wir stehen vor großen Herausforderungen. Diversity und Klima sowie Gesundheit und Gerechtigkeit, Innovation und Tradition müssen stabil gedacht und erarbeitet werden. Da braucht es ein vielfältiges Team. Sprechen wir hier einfach von Schwarmintelligenz.

Welche Tipps haben Sie für Mitarbeiter:innen, die in ihrem Unternehmen für Diversity zuständig sind?

Bleibt offen und neugierig! Seid mutig und hört zu! Gerade zwischen den Zeilen ist ein offenes Ohr so wichtig. Eine große Portion Empathie und Durchhaltevermögen wünsche ich von ganzem Herzen.

Diversity ist manchmal beschwerlich, aber der Weg lohnt sich. Gebt nicht auf und denkt immer daran: Das Gegenüber muss Zeit haben zu reflektieren. Dies kann auch mal etwas länger dauern.

Vernetzt euch und bleibt nicht in eurer Bubble! Geduld und Freude an neuen Projekten zum Wohle vieler Menschen ist ein guter Tipp.

Haben Sie Interesse an einer Förderung von Vielfältigkeit in Ihrem Unternehmen? Dann melden Sie sich für die Förderung Diversity in KMU bei Fabian Taute: fabian.taute@bab-bremen.de.

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